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Die Welt dreht sich um ihre eigene Achse. Die Stunden vergehen. Ob dunkel. Ob hell. Eine Großstadt bleibt durchgehend laut. Und ich stehe mittendrin.

Die Wolken ziehen ein weiteres Mal an mir vorbei und der kühle Wind beschert mir eine Gänsehaut. Ich ziehe mit meine Kapuze über, während mein Blick durch die Gegend wandert. Jedes Schaufenster leuchtet mir entgegen und flüstert mir seine Geheimnisse zu. Die Gegenstände laden mein Dasein ein. Sie lächeln mir wohltuend zu. Sie wollen, dass ich ihrem süßen Geflüster folge. Erst nach links, dann nach rechts. Und dann wieder nach links. Die Menschen, die mir entgegenkommen, realisiere ich nicht mehr. Sie verschwinden aus meinem System. Sie erwecken längst nicht mehr mein Interesse. Ich bleibe stehen.

An meinem Zielort angekommen, spüre ich, wie meine Hände vor Vorfreude anfangen zu zittern. Mein Herzschlag wird schneller. Es hämmert schon gegen meine Brust. Mein Körper füllt sich mit Ekstase, während ich die Schätze im Schaufenster genauer beobachte.

Für einen kurzen Moment schließe ich meine Augen und stelle mir das Gefühl der Ketten und Ringe in meinen Fingern vor. Das sanfte Rascheln, welches mein Trommelfell streichelt, sobald ich sie kurz in Bewegung setze. Ich atme tief durch. Der Gedanke daran, dass sie zu meinem Besitztum gehören, lässt mich meine Augen wieder aufreißen.

Gold, Silber und Roségold glitzern mir entgegen, während sich auf meinem Gesicht ein Grinsen bildet. Mit größter Vorsicht komme ich den Schätzen näher und berühre dabei das Glas, welches uns noch trennt. Plötzlich entdecke ich Perlen und Kristalle, die ich zuvor nicht gesehen habe. Meine Augen weiten sich und ich schlucke schwer. Meine Handfläche streicht leicht über die Scheibe, wobei ich bemerke, dass mir zunehmend wärmer wird. Ich kann nicht aufhören sie anzustarren. Sie verzaubern mich, wie niemand zuvor.

"Entschuldigen Sie"

Mein Körper zuckt bei einer plötzlichen Berührung an meiner Schulter auf. Ich richte mich direkt auf und ziehe meine Kapuze automatisch etwas mehr in mein Gesicht. Einen Blick würdige ich dem Menschen neben mir keineswegs, wodurch er verunsichert scheint. Er räuspert sich kurz, bevor er abermals zu Sprechen beginnt.

"Wir sehen es nicht gerne, wenn Außenstehende die Glasscheiben unseres Geschäftes berühren"

Bei seiner Aussage verdrehe ich die Augen und verkneife mir ein entnervtes Seufzen. Seine Hand ruht weiterhin auf meiner Schulter, während er eine Reaktion abwartet. Doch meine Augen erhaschen nur die Ringe, die er trägt. Direkt erstarrt mein Körper und mein Herzschlag wird wieder lauter.

"Sir-"

Er versucht an mir zu rütteln, doch ich packe nur sein Handgelenk und drehe mich dabei zum ihm hin. Meine Augen auf den glitzernden Schmuck fixiert, bevor sie kurz auf seine treffen.

"Ich will sie ALLE"

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Unterschrift von Jessica Weber
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