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Der Schreibprozess

Aktualisiert: 24. Nov.

Mit 15 Jahren habe ich mich dazu entschieden an Schreibwerken zu arbeiten und sie später als vollwertige Bücher zu veröffentlichen. Über das Schreiben haben ich mir dabei keine Sorgen gemacht, aber dafür verlor ich den roten Faden.

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Ich habe für mich gelernt, dass jeder Roman seine ganz individuelle Vorbereitung benötigt. Natürlich gehört darunter Recherche und Inhalt. Da ich mich seit zehn Jahren mit dem Thema beschäftige, bin ich einigen Schreibprozessen verfallen.

Am Anfang war alles ganz simpel. Mir kamen Charaktere in den Sinn, diese zeichnete ich und gab ihn dann eine Geschichte. Dazu schrieb ich nach Lust und Laune. Ich machte mir keine Gedanken über Spannungskurven, Logik oder Kontiunität. Das, was mir in den Sinn kam, verewigte ich auf Papier. Erst als es für mich ernst wurde, habe ich mich mit einigen Regeln auseinandergesetzt.

Denn verstand ich meine allererste Geschichte im Ganzen. Doch würden es auch andere nachvollziehen können?


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Die Frage ging mir sofort durch den Kopf. Ich liebte meine Geschichte, meine Charaktere und meine Welt. Aber war ich mir nicht sicher, ob es gut genug für ein Buch war. Ich hatte bekannte Autoren im Kopf wie J.K. Rowling, Stephen King oder John Green. Sie waren alle riesengroß und erfolgreich. Sollte mein Buch auf demselben Level sein? Oder reichte das, was vor mir lag?


Da ich mich nicht weiter mit dem Thema beschäftigen wollte und dazu meine schlechte Gesundheit in den Vordergrund rückte, schrieb ich einfach weitere Geschichten. Mir kamen Ideen und ich machte aus ihnen ein Universum. Leider ging es nicht lange so weiter.

Denn in meinem Leben fehlte Struktur und das spiegelte sich auch in meinen Schriftstücken wieder. Kurz gesagt, waren sie durcheinander.


Das Wichtigste ist, dass man sein Werk für drei Tage in Ruhe lässt. Wenn man es auch am liebsten immer weiter bearbeiten möchte.

Ich legte alles widerwillig beiseite. Mir musste klar werden, was ich mit meinen Geschichten erreichen wollte. Ich hatte niemanden, den ich fragen konnte und das Internet war überraschenderweise keine Hilfe. Es konnte mir die Entscheidung nicht abnehmen. Selbst wenn ich mal mit einem Autor in persönlichen Kontakt kam und fragte, wie deren Schreibprozess aussah, brachte es mich nicht weiter.


Nur eins wurde mir bewusst: Ich alleine entscheide über den Schreibprozess meiner Bücher.


Damit begann eine Reise aus Trial and Error. Nach einer Weile setzte ich mich wieder an meine allererste Geschichte. Die Geschichte, die ich wundervoll fand, ergab plötzlich keinen Sinn mehr. Und dazu fehlten ihr wichtige Emotionen, die ich mit 15 noch nicht beschreiben konnte.


Ich entschied mich dazu, die ganze Geschichte zu überarbeiten. Diesmal mit einem Plan. Ich analysierte meine eigenen Kapitel. Strich Szenen weg, die unnötig oder unlogisch waren. Und fügte an den richtigen Stellen neue und bessere Szenen ein. Ist das Buch dadurch perfekt geworden? Nein. Sonst wäre es schon längst in euren Händen.

Die Idee war überwältigend. Diese Geschichte war so groß und ich wusste immer noch nicht wohin mit dem Ganzen.


Es brauchte Jahre, bis ich meinen perfekten Schreibprozess entdeckt habe. Bevor ich mich heute an ein Kapitel setze, schreibe ich alle wichtigen Punkte auf.

Was soll das Kapitel aussagen?

Wohin möchte ich mit dem Kapitel hin?

Wie reagieren die verschiedenen Charaktere?

Soll Spannung oder Ruhe aufgebaut werden?

Wie beginnt und endet das Kapitel?

Wie sieht der Hauptteil aus?

Diese Fragen beantworte ich auf einem losen Zettel, fasse den Inhalt des Kapitels in drei Gruppen ein. Heißt das, dass ich mich an alles zu hundert Prozent halten muss? Auf keinen Fall. Ich bin immer noch frei. Aber dafür strukturierter.

Dadurch kann ich mich auf das Schreiben konzentrieren, ohne mir noch was Neues ausdenken zu müssen. Die Kapitel werden automatisch viel logischer und der rote Faden zieht sich durch, da ich meine Idee nicht mehr einfach aufschreibe, sondern ausarbeite.

Auch mache ich mir keine Gedanken über die Kapitel vorher und nachher, da ich das schon vorab getan habe.

Danach lasse ich es Korrekturlesen, gehe die Korrekturen durch und lasse das Kapitel dann in Ruhe. Und sobald ich das Buch fertig habe, muss ich mich zwingen, es drei Tage lang gar nicht anzufassen. Mal schauen, wie gut das funktioniert.


Aber dann ist es nicht mehr lang und sowohl ich als auch ihr könnt euch auf ein neues Buch freuen! Die Vorfreude ist definitiv groß. Also bleibt gespannt.


Was ich in diesem ganzen Blogeintrag nicht erwähnt habe, aber mir sehr am Herzen liegt: Konstruktive Kritik von jemandem, der euer Projekt unterstützt. Ich habe am meisten UND schnellsten gelernt, als mir endlich jemand gesagt hat, dass einige Stellen mega verwirrend sind. Mein fünfzehnjähriges Ich wäre definitiv verletzt gewesen, aber hätte es mich im nächsten Moment viel weiter gebracht, als die etlichen Komplimente, die ich bekommen habe. Ich möchte da keinen Vorwurf machen, die Menschen in meinem Umkreis konnten nicht einschätzen, wie ernst ich es mit dem Schreiben meinte.


 
 
 

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